Cranberries als natürliche Hilfe gegen Harnwegsinfekte

Zwei Hände mit Cranberries

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Cranberries, oft als natürliche Hilfe gegen Blasenentzündungen gepriesen, bergen eine faszinierende Welt voller Mythen und Wahrheiten. Von Kapseln bis Saft – wir werfen einen sachlichen Blick auf die potenziellen Vorzüge, Risiken und die Vielfalt dieser kleinen Beeren.

Was sind Cranberries?

Cranberries sind kleine, runde Beeren, die von immergrünen Sträuchern stammen. Ursprünglich in Nordamerika beheimatet, werden sie heute weltweit angebaut. Die Beeren sind bekannt für ihren sauren Geschmack und ihre leuchtend rote Farbe.

Neben ihrem Einsatz in der Küche sind Cranberries für ihre vermeintlichen gesundheitlichen Vorteile bekannt, insbesondere bei der Vorbeugung von Harnwegsinfekten. Cranberries werden in verschiedenen Formen angeboten, darunter Saft, Tabletten und Kapseln, um ihre gesundheitlichen Vorteile zu nutzen.

Die Rolle der Proanthocyanidine (PACs) bei Harnwegsinfekten

Proanthocyanidine (PACs) sind Verbindungen, die Forschern zufolge Bakterien daran hindern können, an den Blasenwänden zu haften. Diese Haftung ist ein Schlüsselmechanismus für Harnwegsinfektionen, und das Verhindern dieses Anhaftens könnte dazu beitragen, Infektionen vorzubeugen.

Potenzielle Vorteile von Cranberries bei Harnwegserkrankungen

Insbesondere Frauen, die häufig unter Blasenentzündungen leiden, stoßen oft auf den Ratschlag, vorbeugend Cranberry-Produkte einzunehmen. Ob als Kapseln, Tabletten, Saft oder Sirup – diese Nahrungsergänzungsmittel werden mit diversen Health Claims beworben. Inzwischen verdichten sich die Hinweise auf die Wirksamkeit von Cranberries bei wiederkehrenden Harnwegsentzündungen.

Der Fokus auf Cranberries als Präventivmittel basiert auf der Idee, dass die enthaltenen Proanthocyanidine (PACs) das Anhaften von Bakterien an den Blasenwänden verhindern können. Zahlreiche Studien stützen diese Vermutung und weisen darauf hin, dass Frauen, die regelmäßig mit Harnwegsinfekten zu kämpfen haben, durch die Einnahme von Cranberry-Produkten möglicherweise eine Risikoreduktion von bis zu 26 Prozent erleben könnten. Kinder mit Harnwegsinfekten und Menschen, die nach Blasenbehandlungen wie Strahlentherapie anfällig für Infektionen sind, könnten ebenfalls von dieser natürlichen Hilfe profitieren.

Nicht für jeden geeignet

Es gibt jedoch Gruppen, bei denen Cranberry-Produkte möglicherweise nicht den gewünschten Effekt erzielen. Schwangere Frauen, ältere Menschen in Pflegeeinrichtungen und Erwachsene mit spezifischen Blasenfunktionsstörungen zeigten in den Untersuchungen keine bedeutsame Verringerung der Harnwegsinfekte. Diese Gruppen scheinen möglicherweise nicht in dem Maße von den präventiven Eigenschaften der Cranberries zu profitieren, wie es bei anderen Teilnehmern der Fall war.

Die Frage, ob Cranberry-Produkte eine ebenso oder sogar wirksamere präventive Maßnahme gegen wiederkehrende Harnwegsinfektionen darstellen können wie Antibiotika oder Probiotika, bleibt ferner vorerst unbeantwortet.

Dosierung und Unsicherheiten

Eine Herausforderung bei der Verwendung von Cranberry-Produkten ist die fehlende Standardisierung. Die Dosierung von Proanthocyanidinen (PACs) wird oft nicht auf den Verpackungen angegeben, und es gibt derzeit keine formellen Richtlinien der Gesundheitsbehörden. Dies macht es schwierig, die optimale Menge für maximale Wirksamkeit festzustellen. Gerade Health Claims sollten somit mit Vorsicht betrachtet werden, da sie nicht in jedem Fall eindeutig wissenschaftlich belegt sind.

Erhebliche Variationen bei den auf dem Markt erhältlichen Produkten gibt es auch in der Qualität. Die Unterschiede reichen von reinen Cranberry-Präparaten bis zu Kombinationsprodukten mit anderen Inhaltsstoffen. Ein weiterer Aspekt, der bei der Verwendung von Cranberries berücksichtigt werden sollte, ist die Möglichkeit der Schadstoffbelastung. Unsachgemäße Anbau- oder Verarbeitungspraktiken könnten dazu führen, dass diese Beeren mit unerwünschten Substanzen kontaminiert sind.

Empfehlungen und offene Fragen

Trotz der vielversprechenden Ergebnisse betont die Forschung die Notwendigkeit weiterer gut konzipierter Studien. Die Untersuchungen sollten verschiedene Gruppen und Dosierungen berücksichtigen, um genauere Empfehlungen für die Verwendung von Cranberry-Produkten geben zu können. In der Zwischenzeit bleibt die Verwendung von Cranberries als mögliche Vorbeugung von Harnwegsinfekten eine individuelle Entscheidung, die in Absprache mit einem Arzt getroffen werden sollte.

Fazit

Cranberries als natürliche Hilfe zur Vorbeugung von Harnwegsinfekten klingen vielversprechend. Das gilt insbesondere für Frauen mit wiederkehrenden Infektionen bzw. Kinder und Menschen, die bestimmte Blasenbehandlungen durchlaufen haben.

Cranberry-Produkte sind jedoch nicht für jeden geeignet und eine standardisierte Dosierung fehlt. Außerdem ist es ratsam, die Verwendung von Cranberries als Teil eines ganzheitlichen Ansatzes zu betrachten. Eine ausgewogene Ernährung, ausreichende Flüssigkeitszufuhr und regelmäßige Arztbesuche sind ebenso entscheidend für die Erhaltung der Harnwegsgesundheit.

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